>>||+436602136050||+//dagmar[at]sil[dot]at|||DAGMAR STREICHER

>>I don’t believe in elitism. I don’t think the audience is this dumb person lower than me. I am the audience.<< (Quentin Tarantino)

Die Wiener Aktionisten wurden in den 1960iger Jahren wegen ihrer radikalen Kunstaktionen skandalisiert und auch strafrechtlich verfolgt. Heute ist die Kunsthistorische Bedeutung der Wiener Aktionisten unbestritten. Die Werke von Günter Brus, Hermann Nitsch, Rudolf Schwarzkogler und Otto Muehl werden international in großen Museen gezeigt und gesammelt.

Weg vom Tafelbild! Die Wiener Aktionisten wollten den gesamten Raum mit einbeziehen. Interdisziplinär Arbeiten - mit dem Körper als Material - auf der Suche nach einer Wirklichkeit, frei von gesellschaftlichen Barrieren. Diese Tendenzen prägen auch in anderen Städten die Avantgarde der 1960iger Jahre, aber die Radikalität der Wiener Aktionisten bleibt einzigartig.

In der LANGEN NACHT DES WIENER AKTIONISMUS zeigt ORF 2 am 12.09.2011  Werke der Aktionisten. Darunter wahre Schätze - die meisten Aktionen wurden noch nie im Fernsehen ausgestrahlt.

Zunächst werden die frühen Werke gezeigt. Weiters wird beleuchtet, wie die Wiener Aktionisten mit lokalen Künstlergruppen, wie der Wiener Gruppe oder dem Wiener Formalfilm verwoben waren und sich gegenseitig beeinflussten.

Hier ein Link zu Kurt Krens Film Leda und der Schwan auf ubu,com / Materialaktion 12 von Otto Mühl, August 1964:

kren_leda.html

Ein besonderes Kapitel ist den Frauen im Aktionismus gewidmet - Hanel Köck, die Wesentliches zu Aktionen von Hermann Nitsch beigetragen hat, Anna Brus, eine zentrale Figur des Wiener Aktionismus, Terese Schulmeister, die in den 80er Jahren als Filmemacherin Konzepte gemeinsam mit Otto Muehl umgesetzt hat oder die zeitgenössische Künstlerin Carola Dertnig, die mit einer Installation aufgrund von Interviews mit den Modellen, Fotografinnen, Lebensgefährtinnen der Aktionisten Wertvolles zur Sichtbarkeit der Frauen beigetragen hat. Im Bild: Günter und Anna Brus in der Aktion “Silber”, die im Frühjahr 1965 in Otto Muehls Atelier in der Perinetgasse 1 im 20. Wiener Gemeindebezirk stattfand.

Hier ein Link zu Irm und Ed Sommers Film auf ubu.com / Aktion 32  von  Herman Nitsch, Feb. 1970 “Maria Empfängnis”

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Die Redaktion der Sondersendung legte besonderen Wert auf Authentizität - die teilweise immer noch schockierenden Bilder wurden weder mit Kommentaren, noch mit Musik unterlegt, wo keine war.

In den mehr als 5 Stunden langen Programm wird klar: Der Wiener Aktionismus hat bis heute nichts an Brisanz eingebüßt, - weder formal noch inhaltlich.

Im Studio diskutieren Herman Nitsch, Günter und Anna Brus, Peter Weibel, Eva Triska Badura, ehemalige Muehl Komunarden und viele andere hochinteressante Gäste mit ORF Kulturchef Martin Traxl.

Sendungsverantwortlich und Redaktion: Franz Grabner, Beate Thalberg

Kuratiert und Realisiert: Beate Thalberg, Ines Mitterer und Dagmar Streicher

Die Sendung entstand in Kooperation mit dem Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien.